Die Pfarrkirche Eschenbach war von 1309 bis 1909 gleichzeitig auch die Klosterkirche. Das Aufblühen des Klosters wie auch die Zunahme der Bevölkerung erforderten 1625 den Bau einer grösseren Kirche am alten Standort. Einzig der Turm der alten Kirche blieb stehen.
Als sich die Kirchgemeinde Eschenbach 1907 entschloss, einen Neubau der Kirchenanlage zu planen, sah man die Gelegenheit gekommen, auch eine eigene Klosterkirche zu bauen, was einem lange gehegten Wunsch der Eschenbacher Konventualinnen entsprach. Weil die alte Pfarr- und Klosterkirche, 1625 bis 1627 erbaut, eine Barockkirche war, entschied sich der Architekt für die Planung eines barock anmutenden Ensembles. Trotz auffälliger Unterschiede in der Fassadengestaltung ist das Äussere der beiden Kirchen so komponiert, dass sie eine harmonische Einheit bilden. Die bisherige Pfarr- und Klosterkirche wurde mit Ausnahme von Chorhaupt und Turm abgebrochen und am Standort des Vorgängerbaus von 1625 neu ausschliesslich als Pfarrkirche erstellt. Planung und Bauleitung unterstanden dem bekannten Kirchenarchitekten August Hardegger (1858–1927).
Die äussere Gestalt
Das strassenseitige Portal zur Klosterkirche ist überdacht. Aus der Mitte des Dachs ragt ein kleines Tympanon, das mit dem sog. Tetragramm geschmückt ist. Dieses besteht aus den Buchstaben «JHWH» in hebräischer Schrift, die in ein von einem Strahlenkranz umgebenes Dreieck geschrieben sind. Dieses Symbol für Gott findet sich im Inneren zahlreicher Barockkirchen, ist aber nur selten an einer Fassade zu sehen. Um einiges auffälliger ist oberhalb des westlichen, die Mitte der Fassade betonenden Querschifffensters das grosse vierteilige Wappen des Klosters Eschenbach. Auf diesem läuft vor schwarzem Grund von links oben nach rechts unten der geschachte Zisterzienserbalken, und oben rechts sowie unten links ist das Wappen der Freiherrn von Eschenbach, ein geschweiftes Kreuz auf goldenem Grund, abgebildet. Flankiert wird der Mittelteil von Uhrtürmchen mit achteckigen Abschlüssen und Helmen. Auch die zentrale Kuppel steht auf einem Sockel mit acht Ecken. Sie trägt eine Laterne mit spitz zulaufendem Helm, die von einem reich verzierten Eisenkreuz bekrönt wird.
Das Kircheninnere
Das Innere der Klosterkirche ist sehr hell, weitgehend in Weiss, Hellgrau und Blassgelb gehalten und erscheint im Vergleich zu barocken Vorbildern eher schlicht. Nur einige Schmuckelemente in den Stuckaturen sind vergoldet. Umso auffälliger sind die drei reich verzierten Altäre, die mehrheitlich in Braun, Dunkelgrün und Hellgelb gehalten sind sowie reiche Vergoldungen aufweisen. Das Hochaltarbild zeigt Maria mit dem Jesusknaben, die von Engeln gekrönt wird. Auf der von vorn gesehen linken Seite wird sie flankiert von Benedikt von Nursia und dessen Schwester Scholastika, auf der rechten Seite von Bernhard von Clairvaux und einer Zisterzienserin. Letztere wird aufgrund des Herzens Jesu, das sie auf der Brust trägt, von den Konventualinnen als hl. Gertrud von Helfta identifiziert. Trotzdem ist, wegen der symmetrischen Anordnung der Altarfiguren, eher anzunehmen, dass diese Figur Bernhards Schwester Humbelina darstellt. Die Seitenaltäre zeigen Bernhard von Clairvaux und eine Halbfigur der hl. Katharina von Alexandrien auf der von vorn gesehen linken Seite und Josef sowie eine Halbfigur Marias auf der rechten. Das Bildprogramm ist den 15 zur Zeit der Errichtung der Kirche bekannten Rosenkranzgeheimnissen gewidmet. Die Deckengemälde stellen den freudenreichen Rosenkranz dar, den schmerzhaften die Medaillons über dem Hochaltar und den glorreichen die Fresken und Glasscheiben des Querschiffs zusammen mit der Kuppel .
Der Innenraum ist in drei Teile gegliedert. Im Süden liegt das Presbyterium mit kleinem Chorgestühl und den Altären sowie einem erst in den 1970er Jahren hinzugekommenen Altartisch in zu den Altären passenden Farben und barock anmutender Formensprache. Eine mit drei Sonnen verzierte Chorschranke und eine recht hohe, geschwungene Treppe trennen das Presbyterium vom Rest des Schiffs. Unter der Kuppel befinden sich einige Sitzreihen für Messbesucher. Ebenso wurde dort 1986 eine kleine Orgel in den ehemaligen Beichtstuhl eingebaut. Der Nordteil wird von der Empore mit der Hauptorgel, dem Nonnenchor und dem darunterliegenden sogenannten «Kommunionzimmer» eingenommen. Um die Orgel herum ist ein grosses, zweireihiges Chorgestühl angeordnet. Blickt man von Süden, war früher links von der Orgel der Platz der Äbtissin, rechts der der Priorin. Die übrigen Konventualinnen nahmen gemäss ihrem Eintrittsdatum in der hinteren der beiden Sitzreihen Platz, während die vordere den Novizinnen vorbehalten war. Damit die Chorfrauen den Altarraum von der Empore aus bequem überblicken können, musste er höher als in den meisten anderen Kirchen liegen. Das darunter liegende, schmucklose «Kommunionzimmer» war früher der Andachtsort der Laien- oder Konversschwestern. Heute dient es Konventualinnen als Gebetsraum, denen der Treppenaufgang zur Empore zu beschwerlich geworden ist.