Die Zisterzienserinnenabtei Eschenbach soll mit einer kirchlichen «Stiftung Frauenkloster Eschenbach» eine neue Trägerschaft erhalten.

Diese soll die Verantwortung für die langfristige weltliche Führung des Klosters sowie für das Wohlergehen des Konventes übernehmen.

Damit werden die Schwestern von betrieblichen Aufgaben weitgehend entlastet und können sich so prioritär auf die nicht delegierbaren klösterlichen Aufgaben konzentrieren. Die Genehmigung der rechtlichen Dokumente durch den Hl. Stuhl steht noch aus.

Die Zisterzienserinnenabtei Eschenbach ist eine rechtlich selbständige Abtei der Zisterzienserkongregation von Mehrerau. Sie kann auf eine lange und reiche Klostergeschichte zurückblicken. Leider bleiben dennoch seit langem Neueintritte von Schwestern aus. Die Klostergemeinschaft unter der Leitung von Äbtissin Sr. M. Ruth Nussbaumer umfasst zurzeit noch acht Schwestern, deren Durchschnittsalter über 78 Jahre beträgt. Auch Klosterfrauen haben in diesem Alter Anspruch auf eine gewisse Altersentlastung. Der Eschenbacher Konvent wollte angesichts dieser Entwicklung nicht einfach Abwarten und Beten. Er wollte vielmehr aus Verantwortungsbewusstsein selber noch massgeblich Einfluss nehmen auf die längerfristige Entwicklung des Klosters. Die Schwestern wollten sicherstellen:

  • dass sie ihr klösterliches Leben wie bisher und am bisherigen Ort weiterführen können, solange es die Gesundheit erlaubt, und jedenfalls hier beerdigt werden;
  • dass die betrieblichen / weltlichen Aufgaben im Kloster wahrgenommen werden, auch wenn dafür immer weniger und letztlich keine Schwester mehr zur Verfügung steht;
  • dass die Klosteranlage auch später wenn immer möglich durch eine Institution des römisch – katholischen Kultus genutzt wird;
  • dass der Weiterbetrieb und der Unterhalt der denkmalgeschützten Klosteranlage nicht die öffentliche Hand belasten soll; sowie
  • dass letztlich die Interessen der Zisterzienserkongregation von Mehrerau grundsätzlich und unbefristet gewahrt werden.

Der Konvent hat deshalb am 23. März 2017 beschlossen sein ganzes Klostergut (Aktiven und Passiven) in eine neue Trägerschaft mit der Bezeichnung «Stiftung Frauenkloster Eschenbach» einzubringen. Die Stiftung tritt obligatorisch in alle Verträge ein, welche die Zisterzienserinnenabtei Eschenbach mit Dritten abgeschlossen hat. Diese kirchliche Stiftung hat den Zweck, das Frauenkloster Eschenbach in seiner ganzen Anlage zu übernehmen, dieses langfristig zu erhalten und durch Institutionen des römisch – katholischen Kultus nutzen zu lassen. Andere Nutzungen wären nur ausnahmsweise sowie vorübergehend möglich. Insbesondere sorgt die Stiftung für die weltliche Führung dieser Anlagen nach betriebswirtschaftlichen und unternehmerischen Grundsätzen sowie für das Wohlergehen der Zisterzienserinnenabtei Eschenbach wie auch aller Schwestern dieses Konventes. Damit können sich die Schwestern prioritär auf die nicht delegierbaren klösterlichen Aufgaben konzentrieren. Die Führung der Stiftung erfolgt durch einen Stiftungsrat aus drei bis sieben Mitgliedern. Diesem gehören vorab die Äbtissin, Sr. M. Ruth Nussbaumer, Dipl.-BW Hansjörg Herbst als Delegierter des Vaterabtes sowie Dr. Paul Twerenbold als designierter Präsident an.

Die Wahrung der Interessen der Zisterzienserinnenabtei Eschenbach sowie der Zisterzienserkongregation von Mehrerau wird durch Genehmigungsvorbehalte bei wichtigen Geschäften sichergestellt. Die Bestimmungen des Kirchenrechtes sowie der Konstitutionen der Zisterzienserkongregation von Mehrerau sowie die Vereinbarungen mit der Zisterzienserinnenabtei Eschenbach sind zwingend zu beachten. Im Falle der Auflösung der Stiftung fällt deren Vermögen an eine Institution gemäss den Regeln der Konstitutionen der Zisterzienserkongregation von Mehrerau. Der Bischof von Basel sowie der Vaterabt der Zisterzienserkongregation von Mehrerau haben den Dokumenten für die rechtliche Umsetzung dieser kirchlichen «Stiftung „Stiftung Frauenkloster Eschenbach“ bereits zugestimmt. Diese befinden sich nun auf dem Wege zur Genehmigung durch den Heiligen Stuhl. Diese Genehmigung durch Rom dürfte erfahrungsgemäss erst nächstes Jahr erfolgen. Die neue Lösung für die Trägerschaft ist folglich noch nicht rechtsgültig. Im Rahmen dieser grundlegenden Diskussionen über die Zukunftsgestaltung hat der Konvent auch festgestellt, dass er objektiv nicht mehr in der Lage ist, Novizinnen aufzunehmen und diese auszubilden. Er hat folglich entschieden, definitiv keine Novizinnen oder neue Schwestern mehr aufzunehmen. Die Äbtissin und alle Schwestern der Zisterzienserinnenabtei Eschenbach sind überzeugt, ihre Beschlüsse zur Zukunft ihres Klosters mit Mut, Weitsicht und Verantwortungsbewusstsein gefällt zu haben - aber auch mit einer Portion Gottvertrauen, weil die langfristige Zukunft stets mit einer Reihe von Unbekannten verbunden ist.